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Februar 19, 2021

5. Gemeinsames Sein beim 3. Yogaleicht-Meditationskurs

Vrttayah pañcatayyah klistā aklistāh ||1.5||

Es gibt fünf Arten von psychischen Aktivitäten manche sind leidvoll, andere angenehm.

Gestern habt ihr die fünfte Meditationslektion dieses dritten Meditationskurses noch einmal auf Video empfangen. Ich hoffe ihr konntet auch diese Zeit zum Sein wieder bei euch Zuhause geniessen. Es tut gut, dass der Yogaleicht-Meditationskurs, dank dem Videounterricht trotzdem weitergehen darf. Ich danke euch allen bei dieser Gelegenheit nochmals, dass ihr offen dafür seid, um so die eigene Meditationspraxis auf diesem Wege weiter zu vertiefen.

Gerne gebe ich euch mit diesem Blogbeitrag nochmals einen weiteren Mediations-Impuls. So könnt ihr das Gehörte und Geübte der gestrigen Meditation weiter verinnerlichen. Und es freut mich, dass so auch diejenigen von euch, welche die Video-Variante nicht gewählt haben, den ungefähren Inhalt der Meditations-Lektion trotzdem auf diesem Wege nachholen können, wenn sie möchten.

Wie immer zu deiner Erinnerung:

Jetzt ist es Zeit, um einfach nur zu Sein. Ich lasse mich auch heute wieder ganz erwartungsfrei auf das Meditieren ein und geniesse diese Zeit ganz alleine mit mir selbst.

Ich empfange ganz offen die einleitenden Worte und nehme sie auf und nutze die Übung von heute, erneut ganz entspannt als einfach eine weitere nächste Erfahrung auf meinem ganz persönlichen Meditationsweg.

Nun bekommst du den fünften Vers aus dem ersten Kapitel des Yoga Sutra mit auf deinen Weg:

Vrttayah pañcatayyah klistā aklistāh ||1.5||

–> Was übersetzt bedeutet: Es gibt fünf Arten von psychischen Aktivitäten manche sind leidvoll, andere angenehm.

Wörtlich übersetzt heisst: vrttayah –> das ist die grammatikalisch veränderte Form von vrtti –> also wieder: die Bewegungen des Geistes, pancatayyah –> fünf Arten, klista –> unangenehm, aklista –> angenehm

Es gibt also fünf Arten von psychischen Aktivitäten, leidvolle und auch angenehme. Nun bleibt einfach noch offen, welche fünf Zustände des Geistes Patanjali aufzählen wird. Mehr dazu dann im sechsten Vers des 1. Kapitels, das heisst in unserer nächsten und letzten Lektion des Meditationskurses.

Ich wiederhole den 5. Vers noch einmal: Es gibt fünf Arten von sogenannten psychischen Aktivitäten oder Geistesbewegungen, gewisse sind leidvoll, andere angenehm.

Mit dem Begriff «vritti» werden im weiteren Sinne alle Aktivitäten von der Psyche erfasst, welche nicht unser ruhendes Selbstbewusstsein bezeichnen.

Beim Yoga geht es immer wieder um genau diese Qualität und die erlebte Wirkung einer Erfahrung. Denn es kann eine belastende, eine blockierende, eine verletzende oder eben auch eine befreiende, öffnende oder harmonisierende Wirkung sein.

Je mehr wir uns dank Yoga in Selbstreflexion üben, können wir feststellen, ob unsere psychischen Aktivitäten leidvoll oder eher förderlich sind.

Das ermöglicht uns dann wiederum klarer zu unterscheiden, welchen Gedanken und Gefühlen wir unsere Aufmerksamkeit schenken, und wir auch weiterverfolgen und uns dadurch in spannungsreiche Situationen verstricken.

Denn alle Aktivitäten, auf welche wir fokussieren, werden verstärkt und können dadurch wachsen. Wenn wir uns also auf unsere Stärken, auf unser Potential und unserer Möglichkeiten ausrichten, verstärken sich auch harmonische Gedanken und Gefühle. So eröffnen sich auch neue Handlungsoptionen und Freiräume.

Ich empfehle dir noch folgende Übung zu diesen Worten zum 5. Vers aus dem Yoga Sutra, welche du dann einmal mit dir selber machen kannst, wenn du möchtest:

Du brauchst dazu nur ein Papier und einen Stift, oder dein Tagebuch und einwenig Zeit für dich zum reflektieren.

Es geht bei dieser Übung genau um die Unterscheidung, nämlich von leidvollen und stärkenden Gefühlen.

Schreibe dir Situationen auf, in denen es dir im Alltag schon gelungen ist, leidvolle Gedanken und Gefühle auch als solche zu erkennen und wo du auch nach dem Erkennen bereit gewesen bist diese auch bewusst umzuwandeln.

Eine heilsame Übung, welche dir hilft diesen Vers weiter zu verinnerlichen und ihn auch wirklich anzuwenden. Indem du ganz ehrlich hinschaust und und dann auch immer mehr bereit bist etwas zu verändern.

Jetzt erkläre ich ausführlich die Meditationsübung:

Es ist eine Meditation-Übung wo das Konzentrations-Objekt Affirmationen sind.

Es geht eben um die Gedankensteuerung, um den Einfluss welche Gedanken auf meine Gefühle und auch auf mein späteres Handeln haben. Es geht darum, wie friedvoll harmonisch ist die Beziehung, die ich zu mir selber pflege und wie sich das dann auch auf die Beziehungen mit meinen Mitmenschen überträgt.

Denn so wie ich mit mir selber bin, oder ich über mich selber denke, und mit was für Gedanken ich meinen Geist täglich füttere, das strahle ich auch auf mein Umfeld aus.

Dies hat dann wiederum einen Einfluss darauf, wie mir auch meine Mitmenschen begegnen oder wie friedvoll und harmonisch sie mit mir umgehen.

Denn «ich bin Ursache und ich bin Wirkung»

Dieser Affirmation bist du bei Yogaleicht, bei mir im Yogaunterricht, bestimmt schon mehrmals begegnet.

Wenn du dich in Meditation regelmässig in Mitgefühl übst, durftest du schon mehrmals erfahren, wie sich das anfühlt alleine schon beim Praktizieren und weisst wahrscheinlich auch schon, was das mit dir macht und bewirken kann.

Für alle die neu dabei sind eine wunderbare Übung, bei der du das Prinzip von Ursache und Wirkung erfahren und erleben darfst.

Dies ist nun die Meditation-Übung, die Herzmeditation der vier heilsamen Gefühle, es geht dabei um Mitgefühl mit sich selber:

Wenn du die Übung Zuhause wiederholst, leite dir selbständig das Aufrichten im Sitzen an, wie du es gewohnt bist.

Dann lege beide Hände einen Moment im Anjali-Mudra, das ist die Namasté-Grussgeste, vor dein Herz. Beide Hände sind aufeinander gelegt und alle Fingerkuppen berühren sich sanft. Beide Daumen zeigen zum Brustbein. Anjali-Mudra mit gefalteten Händen vor deinem Herz.

Wend du bereit bist, beginnst du ganz tief ein- und auszuatmen. Wenn du möchtest kannst du auch mit der Zeit die Kehlatmung, die Ujjayi-Atmung anwenden. Das heisst du stellst dir vor, wie wenn du den Atem in der Kehle, wie durch einen Strohhalm ziehen würdest, beim Ein- und beim Ausatmen. Es entsteht ein Reibelaut, weil die Stimmritze ganz leicht und fein geschlossen wird. Der Atem wird hörbar und die Kraft des Atem wird noch deutlicher erfahrbar. Wenn es dir dabei nicht wohl ist, atmest du einfach normal ein und aus, wie du es gewohnt bist.

Wenn du einen Moment mit Ujjayi oder ohne ein- und ausgeatmet hast, dann beginnst du jetzt nach dem Einatem deinen Atem anzuhalten, und bleibst einen Moment in der Atemfülle, so wie es für dich stimmig ist, und dann atmest du wieder aus. Dann wieder tief und bewusst lang einatmen, den Atem halten in der Fülle und wieder ausatmen, wiederhole das ein paar Mal in deinem Rhythmus. Wenn du Fortgeschritten bist, kannst du länger im Atemrückhalt bleiben und wenn du Herzbeschwerden oder einen hohen Blutdruck hast, den Atem nur ganz kurz anhalten. Oder den Atemrückhalt ganz weglassen.

Finde eine lange Einatmung und halte den Atem nach dem Einatmen an und öffne e dich für die Fülle und dann wieder entspannt ausatmen. Tiefes Einatmen, Fülle in der Fülle sein, weite Lungen, weite Brust und ausatmend den Atem wieder entspannt fliessen lassen. Das übst du einen guten Moment lang in deinem Rhythmus.

Und wenn es gut ist, dann lässt du langsam den Atem einfach wieder frei fliessen und löst achtsam das Anjali-Mudra und legst deine Hände zurück in den Schoss oder auf deine Knie oder Oberschenkel, so wie es dir bequem ist.

Gib dir noch einen Moment, um dem Atem nachzuspüren, der Atem fliesst tief und lang.

Dann beginnst du jetzt mit den Affirmationen mit den vier heilsamen Gefühlen:

Ich leitete es im Video an und nach jedem heilsamen Gefühl übte jeder für sich weiter in Stille mit der geistigen Ausrichtung, dem Bhavana. So hat jedes heilsame Gefühl Zeit bekommen, um sich niederzulassen im Unterbewusstsein. Nach der vierten Affirmation, haben wir der Herzmeditation noch nachgespürt und sie in Stille weiter wirken lassen.

Das erste heilsame Gefühl ist: Ich bin liebevoll mit mir selbst

Wiederhole das mental, ich bin liebevoll mit mir selbst, und rezitiere das immer weiter in Stille, ich bin liebevoll mit mir selbst, ich bin liebevoll mit mir selbst, und lass es durch das mentale Wiederholen ganz tief sinken, wie ein Anker, der in dein Unterbewusstsein sinkt. Ich bin liebevoll mit mir selbst. Und wenn andere Gedanken, Gefühle oder Empfindungen aufkommen, lass sie einfach sein. Und komme einfach wieder zurück zur Affirmation; ich bin liebevoll mit mir selbst, als Bhavana –> geistige Ausrichtung. Ich bin liebevoll mit mir selbst und einfach immer weite wiederholen in Stille für dich selber, ich bin liebevoll mit mit selbst.

—> und dann spüre nach einer gewissen Zeit nach, wie sich das anfühlt, wenn du liebevoll mit dir selbst bist. 

Wie denkst du dann und wie handelst du dann, und wie zeigt sich da in deinem Leben, wenn du jetzt liebevoll bist mit dir selbst? Mach es dir bewusst, damit die Meditation dich nachträglich verändert.

Das nächste heilsame Gefühl ist dann: Ich bin mitfühlend mit mir selbst.

Wende auch diese Affirmation einen guten Moment an und wiederhole sie immer wieder mental, damit sie tief in dein Unterbewusstsein sinken darf. Spüre dann ebenfalls im Anschluss nach, wie sich das anfühlt, wenn du einen guten Moment darüber meditiert hast.

Das selbe praktizierst du auch bei dem dritten und vierten heilsamen Gefühl: Ich bin freudvoll mit mir selbst und ich bin gelassen mit mir selbst.

Gebe dir pro Affirmation gut 5 Minuten Zeit und mit der einsteigenden Atemachtsamkeit und mit dem Nachspüren der Herzmeditation, ergibt sich in etwa eine halbstündige Meditation. Zeit zum Sein, wo du allgmeines Mitgefühl mit dir selber übst.

Um der Herzmeditation nachzuspüren, habe ich folgendes auf dem Video angeleitet:

Dann richte jetzt deine Achtsamkeit auf dein Brustbein und tauche dort ganz tief ein in die vollkommene Stille mit dem Fokus auf deinem Herzraum.

Die vier heilsamen Gefühle beruhigen dein Herz, harmonisieren dein Herz und fühl jetzt die Kohärenz, dass dein Herz und dein Geist im Einklang sind. Herzmeditation! Lass dich nochmals ganz tief in deinen Herzraum hineinfallen. Nimm deinen Körper bewusst wahr, wie er sich anfühlt nach dieser Herzmeditation, vielleicht kannst du fühlen, wie dein Herz langsam und harmonisch schlägt. Denn du hast dir Zeit genommen für dein Herz und die heilsamen Gefühle haben dein Herz berührt. Spüre jetzt noch deinem Atem nach, wie er fliesst nach dieser Herzmeditation, spüre den Rhythmus deiner Atmung und nimm deinen Geist wahr, wie er sich anfühlt. Verweile noch einen Moment in Stille ganz alleine für dich selber.

Wenn du diese Meditation regelmässig übst, ist es möglich, dass du ganz tiefe Einheitserfahrungen machen wirst.

Geniesse dann abschliessend für dich jeweils immer noch eine kurze Endentspannung und bleibe noch einen guten Moment im edlen Schweigen auch bei dir Zuhause, um dir deine Insel der Ruhe noch etwas aufrecht zu erhalten.

Möge dir mein Yogaleicht-Blogbeitrag auch dieses Mal helfen bei der Verinnerlichung. Ich danke dir für dein Vertrauen und hoffe, dass ich dich auch mit diesem Yogaleicht-Video weiter beim Üben von Meditation etwas unterstützen konnte.

Ich freue mich auf das weitere gemeinsame Sein:

Am Donnerstag den 18. März 2021 findet die letzte Meditationslektion dieses Yogaleicht-Meditationskurses statt.

Ob wir uns bereits wieder in der Oase treffen dürfen zum gemeinsamen Meditieren oder ob die Lektion nochmals auf Video zu dir nach Hause kommt, ist im Moment noch offen.

Ich freue mich so oder so auf das gemeinsame Sein, wie auch immer es dann stattfinden darf.

Melde dich an bei mir, wenn du dabei sein möchtest. Ich freue mich auf jede Begegnung im edlen Schweigen mit dir, sei es online oder hoffentlich schon bald wieder live im Meditationskreis bei Yogaleicht.

Namasté Corinne

Quellenangabe: Inspiriert aus der Lektüre von Yoga Sutra – Der Yogaleitfaden des Patanjali (von H. Maldoner) und vom Praxisbuch – Meditation ist das Herz des Yoga (von Remo Rittiner und Martin Mittwede)

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Corinne Hertzog


Dipl. Yogalehrerin SYV / EYU