Samana-Vayu und Vyana-Vayu
Heute befassen wir uns mit den nächsten zwei Pranas. Wie wir bei den ersten drei Vayus bereits erfahren haben, können wir die einzelnen Pranas in einem gewissen Umfang lokalisieren und sie steuern einzeln verschiedene Bewegungen. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass die Prana vor allem eine verbindende Kraft ist und die einzelnen Aspekte auch immer gemeinsam auf allen Ebenen wirken.
Die nächsten und auch letzten zwei Winde heissen Samana-Vayu und Vyana-Vayu. Diese beiden verdeutlichen uns auch nochmals wie wichtig es ist für unsere Gesundheit, dass die Pranas harmonisch arbeiten. Gerät ein Prana aus dem Gleichgewicht, sind die anderen auch gestört, weil sie miteinander zusammenhängen. Samana und Vyana sind Gegensätze, das heisst Vyana steuert die Ausdehnung und Samana ist für die Zusammenziehung zuständig.
Samana-Vayu ist die ausgleichende Luft, welche von aussen zur Mitte fliesst. Sie hilft die Nahrung im Verdauungskanal zu verdauen und in den Lungen absorbiert sie den Sauerstoff. Samana ist dem Fettgewebe zugeordnet. Samana-Vayu ist für den Energiestrom vom ganzen Körper zurück zum Nabel zuständig. Im Geist verarbeitet Samana die sinnlichen, emotionalen oder geistigen Erfahrungen. Samana ist die vitale Energie im Nabel. Zur Erinnerung, im Bereich des Nabels ist das Prana-Zentrum von unserem Körper, dort laufen alle Pranas wie die Speichen eines Rades zusammen.
Vyana-Vayu ist die nach aussen fliessende Luft, sie strömt vom Zentrum zur Peripherie. Vyana steuert unseren Kreislauf auf allen Ebenen. Sie ist den Sehnen, den Bändern und dem Bindegewebe zugeordnet. Vyana-Vayu steuert den Energiestrom vom Nabel durch den ganzen Körper und ist ebenfalls ganz wichtig für unsere Verdauungsorgane. Vyana arbeitet vor allem durch den Dünndarm, die Leber, den Magen und die Bauchspeicheldrüse. Sie transportiert Nährstoffe, Wasser und Sauerstoff durch den Körper und lässt auch unsere Gefühle und Gedanken im Kopf kreisen. Vyana-Vayu unterstützt alle anderen Pranas und ist die vitale Energie im Herzen und in den Lungen, wo unsere Energie sich ausdehnt.
Abschliessend und zusammenfassend bedeuten die fünf Aspekte der Lebensenergie, welche gemeinsam unsere Prana ausmachen, alles. Die Prana ist unser Atem, unsere Energie des Bewusstseins und sie ist viel mehr als nur unsere Lebenskraft. Prana ist die höchste Form von Energie in unserem Leben. Sie ist wie ein Gott in uns. Ohne die Zustimmung von Prana, können wir nichts tun, weder bewusst noch unbewusst. Um unsere Fähigkeiten auf den Ebenen von Körper und Geist zu beeinflussen, müssen wir lernen mit unserer Prana umzugehen und weiter üben sie von Moment zu Moment immer besser zu beherrschen.
(Quellenangabe: Das Buch «Yoga und Ayurveda» von Dr. David Frawley)