Geführte Meditationen mit Fantasiereisen
Gestern sind wir bei Yogaleicht im Meditationskreis zur Dezember-Meditation zusammengekommen. Wir durften wieder gemeinsam einfach Sein.
Die dritte Fantasiereise hiess: »Licht und Schatten».
Diese Reise führte ans Meer. Wir haben uns auf einen Spaziergang begeben der Küste entlang durch eine mächtige Dünenlandschaft.
Wenn du magst, gehe gleich jetzt nochmals auf eine kleine Reise. Wahrscheinlich sind beim Lesen des ersten Satzes bereits innere Bilder entstanden. Schenke dir jetzt etwas Zeit, Raum und Stille. Erfahre die Reise in einer Kurzversion und tauche ein in deine Fantasie.
Begegne den hohen Gräsern, den leuchtenden Dünenrosen und dem Sanddorn mit seinen strahlenden orange-roten Beeren. Spüre die Meeresbrise, die dich sanft streichelt und blicke auf die Wellen des Meeres. Setze dich einen Moment auf die Sitzbank in der Nähe und erlaube dir zu verweilen. Das Auf und Ab der Wellen und das Rauschen des Meeres bringt dich in einen natürlichen Rhythmus, auch dein Atem kommt und geht, wie es deinem Naturell entspricht. Das hat eine wunderbare entschleunigende Wirkung.
Du verbindest dich mit der Natur und beobachtest diese regelmässige Abfolge des Wassers von Kommen und Gehen der Wellen, und das Naturschauspiel von Ebbe und Flut. Im Moment ist das Wasser noch ganz nah, aber es wird nicht mehr lange gehen und das Wasser wird sich zurückziehen und den Meeresboden freilegen. Dieser natürliche Zyklus wird bestimmt von der Kraft der Sonne, von Mond und Erde, den Gezeiten, welche wir Menschen nicht beeinflussen können.
Es gehört auch zu den Naturphänomenen, die so regelmässig auftreten, wie Tag und Nacht, das aber auch so gegensätzlich ist wie hell und dunkel. In der Natur finden wir oft so Gegensätze. Wir kennen Licht und Schatten, Berge und Täler, Sommer und Winter, Stürme und Windstille, Kälte und Wärme. Im Aussen in der Natur leben wir in einer Welt der Polarität und stellen diese nicht in Frage. Wir können diese Gegensätze gut als gegeben annehmen und akzeptieren.
Aber wie sieht es in uns selbst aus? Wie nehmen wir Gegensätze in uns selbst wahr? Sind wir mit all unseren uns oftmals widersprüchlichen erscheinenden Emotionen, Gedanken und Handlungen einverstanden? Können wir uns vollkommen mit all unseren vermeintlichen Gegensätzen annehmen, uns ganz und gar, ohne Wenn und Aber akzeptieren? Oder möchten wir diese Gegensätzlichkeiten, die natürlicherweise in jedem Menschen leben, vielleicht nicht sehen, sie lieber verdrängen oder unterdrücken?
Quellenangabe: Inspiriert aus der Lektüre von »geführte Meditationen», Doris Kirch und »Das kleine Buch der Meditation», Sonja Wiethölter
Da oftmals die menschlichen Emotionen und Gefühle mit dem Siegel von positiv oder negativ versehen werden, gibt es folglich Emotionen, die von der Aussenwelt als gut oder schlecht beurteilt werden. So ist es möglich, dass wir bereits als Kind gelernt haben, das bestimmte Emotionen, Gefühle und Handlungen wünschenswert sind, andere wiederum nicht gern gesehen werden. Im Laufe eines Lebens entstehen automatisch immer mehr Konditionierungen.
Deshalb ist es heilsam, dass wir immer wieder Mal innehalten und uns selbst mit liebenden und verstehenden Augen betrachten. Lebenseinstellungen, Gefühle und Emotionen, die oft gegensätzlich sind wie Traurigkeit und Freude, wie Ungeduld und Besonnenheit, Wie Voreingenommenheit und Toleranz oder auch Wut und Sanftmut. Alles darf Platz haben, Licht und Schatten, alles gehört zu uns und darf auch gelebt werden.
Die Lösung ist in der Mutter Natur zu finden. Es ist wichtig immer wieder die Natur zu beobachten, und sie als Vorbild zu nehmen. Denn sie wehrt sich nicht gegen diesen scheinbaren Widerspruch von Ebbe und Flut, von Tag und Nacht, von Sommer und Winter. Vielmehr lässt sie alles in vollkommener Annahme und Akzeptanz geschehen. Sie begibt sich in den Fluss des Lebens, in dem man nichts festhalten kann und alles und jedes einer ständigen Veränderung, einem steten Wandel unterworfen ist. Die Mutter Natur harmoniert so wundervoll und hinterfragt nichts. Die Natur ist ein Wunderwerk!
Sind nicht auch wir, so wie wir sind, einfach wunderbar? Es geht darum zu akzeptieren, dass auch in uns ein Gegensatz von Licht und Schatten besteht und dass alle von uns ein aussergewöhnliches Wunder der Schöpfung sind.
Das Geheimnis unserer Befreiung liegt in der Annahme von Licht und Schatten. So wie die Natur an nichts festhält, und bereit ist, dass auf Ebbe die Flut folgt, so sind auch wir frei, jeden Tag neue Entscheidungen zu treffen.
Gerne gebe ich dir nochmals abschliessend den weisen Satz von Buddha mit auf deinen Weg: Das Leben ist kein Problem, dass es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.
Möge mein yogaleichter Blogbeitrag dich dabei unterstützen, die dritte Meditationslektion weiter heilsam auf dich wirken zu lassen.
Wenn du bis zum nächsten Mal bei dir Zuhause für dich meditieren möchtest, empfehle ich dir folgende Übung zur Stärkung deines Selbstwertes und deiner Selbstliebe:
Richte dich wenn möglich täglich für einen guten Moment an einem ruhigen und geschützten Ort ein, wo du dich wohl fühlst. Setze dich hin, richte deine Sitzhaltung auf und dann umarme dich und verweile in deiner Umarmung und rezitiere dazu folgendes wohltuendes Mantra:
–> Ich tue genug, ich habe genug, ich bin genug.
Wiederhole diese drei Sätze, ich tue genug, ich habe genug und ich bin genug immer und immer wieder für einen guten Moment und bleibe dabei immer in deiner Umarmung.
Solltest du von etwas abgelekt sein, und das bemerken, nimm die Ablenkung kurz wahr und kehre dann einfach wieder gelassen zum Mantra zurück und tauche erneut in deine Umarmung ein.
Verweile wenn du magst für fünf Minuten bei dieser Übung und ganz wichtig schenke dir danach noch etwas Zeit und spüre der Übung nach, in dem du einfach noch einen Moment still sitzen bleibst.
Das ist schon alles. Probiere es immer wieder aus und bleibe dran.
Ich wünsche dir von Herzen viel Geduld mit dir selbst beim Üben und ich freue mich auf das nächste gemeinsame Sein am Donnerstag den 23. Januar 2025 um 17.00 Uhr.
Namasté, Corinne