Bei Yogaleicht bekommst du heute die nächste Zen-Geschichte mit auf deinen Weg:
Es ist nichts Persönliches
Eine Mutter, die ihr einziges Kind verloren hatte, kam ganz verzweifelt zu Buddha.
In Tränen aufgelöst schluchzte, jammerte und klagte sie über diesen unendlich grossen und schmerzhaften Verlust, die Trauer und die tiefe Leere, die sie empfand.
Sie sei Wittwe und werde nie mehr die Möglichkeit haben, ein weiteres Kind zu gebären. Sie bat Buddha um Hilfe und versprach, dass sie alles tun würde, damit sie ihr geliebtes Kind, das ihr ganzer Lebensinhalt war, zurückbekomme.
Buddha lächelte und sprach sanft zu ihr: «Liebe Frau, bitte geh in die Stadt zurück, und bringe mir eine Handvoll Senfsamen aus einem Haus, in dem bis jetzt noch nie jemand gestorben ist.»
Voller Zuversicht kehrte die Mutter in die Stadt zurück. Sie klopfte an jedes Haus und trug ihre Bitte vor — doch ohne Erfolg. An jeder Tür sagten die Menschen dasselbe: «Wir können dir zwar so viele Senfsamen geben, wie du möchtest, aber auch hier sind schon viele Menschen gestorben.»
Hoffnungslos enttäuscht kehrt die Frau zu Buddha zurück. Auf dem Weg zum Meister verstand sie plötzlich und sprach zu sich selbst: «Der Tod ist etwas ganz Natürliches und nichts Persönliches. Er ist weder Glück noch Unglück, weder gerecht noch ungerecht. Sterben und Tod sind Bestandteile des Lebens. Vergänglichkeit ist das Leben.»
Mit dieser tiefen Einsicht trat sie erneut vor Buddha und sprach: «Grosser Meister, ich habe erkannt, dass der Tod ein Bestandteil des Lebens ist. Bitte nimm mich in die Gemeinschaft auf, ordiniere mich und lehre mich.
Jetzt möchte ich den Teil in mir erfahren und kennenlernen, der unsterblich ist!»
Quellenangaben: Aus dem Buch «Im Schatten der Kiefer» von Sandy Taikyu Kuhn Shimu
☞ Zen-Geschichte-Es ist nichts Persönliches
Möge auch diese Zen-Geschichte in dir etwas bewirken und anregen.
Namasté Corinne