Wende dich nach innen und erkenne deinen tiefen Wesenskern
Diese Woche ging es wieder weiter bei unserem Meditationskurs und wir sind bereits zur fünften Meditationslektion zusammengekommen, um gemeinsam einfach zu sein.
Es berührt mich jeden Monat sehr mit euch allen gemeinsam in die Stille einzutauchen und euch weiter auf dem Meditationsweg zu begleiten.
Wir werden einfach alle weiter geduldig üben uns nach innen zu wenden, um unserem tiefen Wesenskern zu begegnen.
Dieses Mal habe ich uns folgende einleitende Worte als Vorbereitung auf das Praktizieren mit auf den Weg gegeben. Hier für dich nochmals als Erinnerung und zum Nachlesen:
Plagende und angstvolle Gedanken loswerden und endlich den Geist beruhigen
Hinterfrage deine Gedanken, und zwar gerade auch während der Meditationszeit. Wann und wo auch immer wieder Mal schwierige Gedanken auftauchen, kannst du dir den Raum und die Zeit geben, um sie zu neutralisieren, indem du sie hinterfragst und auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfst.
Du kannst dich zum Beispiel einfach fragen: »Ist dieser Gedanke wirklich wahr?» Und wenn ein Ja in deinem Kopf erscheint, schaue noch tiefer hin und frage dich: »Kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ohne Ausnahme, dass dieser Gedanke wahr ist?»
Auf diese simple Art und Weise erkennst du nach und nach, deinen konditionierten Verstand, der ein Widerhall von deinen Prägungen ist und unbedingt an alte Geschichten, Vorstellungen und Ideen festhalten möchte, weil er sich all die Jahre damit identifiziert hat.
Mach dir beim Hinterfragen auch bewusst, welches Leid die Gedanken erzeugen, wenn du an ihnen festhältst. Wenn du dir über die Konsequenzen bewusst wirst, ist dein Gehirn bereit, die Gedanken im nächsten Schritt loszulassen und sein Denken zu verwandeln.
Du kannst gerade besonders, wenn du dir die Zeit und den Raum gibst in Meditation, spüren, wie anders du dich fühlst, wenn du ohne die schwierigen Gedanken bist. Und mit fortlaufender Praxis wirst du erkennen, dass es irgendwann nur noch nötig ist, dir deiner Gedanken bewusst zu werden — und schon verändert sich dein aktuelles So-Sein.
Du weisst es sind nur Gedanken — nichts anderes — Gedanken die kommen und gehen, oder die du einfach auf ihre Wahrheit prüfen kannst und sofort wieder loslassen.
Eine weitere einfache Möglichkeit ist, wie du mit nicht dienlichen Gedanken umgehen kannst, ist sie zu ignorieren. Vielleicht kennst du die Situation, wenn dein Verstand mit irgendwelchen Zweifeln nervt — wie ein schlechter Ohrwurm, präsentiert er dir dann immer nur den gleichen Gedanken. Auch wenn du dir dessen bewusst bist, und oder bereits erkannt hast , dass der Gedanke nicht wahr ist, und du ihn vielleicht auch schon zehnmal in eine positive Formulierung umgewandelt hast, plagt er dich einfach weiter und weiter.
Buddha empfiehlt, einen solchen hartnäckigen Gedanken einfach zu ignorieren. Wenn er auftaucht, nimm ihn kurz wahr, beschäftige dich aber nicht lange damit. Richte deinen Fokus auf das, was dir gerade wichtig ist, sei es beim Meditieren, liebevoll zurück zum Konzentrationsobjekt, oder sonst im Alltag zum Beispiel lenke deine Aufmerksamkeit zurück auf die Arbeit, ein Gespräch oder auf eine andere Tätigkeit an der du gerade bist.
Steigt der Gedanke wieder in dein Bewusstsein auf, nehme ihn kurz wahr und ignoriere ihn. Dieser Prozess vom Wahrnehmen und Ignorieren ist bei genauer Betrachtung ebenfalls eine Schulung deines Geistes.
Denn du bist die Instanz, die deinen Gedanken Energie verleiht oder eben nicht.
Gedanken sind, wie du vielleicht mittlerweile weisst, nur Objekte von deinem inneren Hören. Sie unterscheiden sich in ihrer Substanz nicht von dem, was du im äusseren Hören erfährst. Sie sind nur ein auditiver Eindruck, den du in dir wahrnimmst. Erst indem du dem Eindruck Energie schenkst oder noch schlimmer: dich mit ihm identifizierst, bekommt er Macht über dich. Doch davor ist er nur ein Geräusch, wie ein Zwitschern von einem Vogel auf einem Baum. Nur ein Geräusch— erkenne die Wahrheit und du bist befreit und so quasi vollkommen »vogelfrei»!
So können dich deine Gedanken irgendwann gar nicht mehr plagen, weil du dein Denken erkennst und verstehst und das gibt dir diesen wunderbaren und heilsamen Frieden im Kopf.
Quellenangabe: Inspiriert aus der Lektüre von »Meditation», von Peter Beer und aus meinen eigenen Meditationserfahrungen.
Wir liessen diese einleitenden Worte, diese Eindrücke sich zuerst wieder einen Moment in Stille auf uns wirken.
Als sich das Gehörte etwas setzen durfte, widmeten wir uns einer Übung von Thich Nhat Hanh (aus seinem Buch: Einfach Sitzen). Die geführte Meditation heisst «Mit dem Tod sitzen». Es ging dabei darum, sich der Angst vor dem Tod zu stellen. Die Sitzmeditation ist jedes Mal ein wundervoller Weg, um sich der Vergänglichkeit vom Körper bewusster zu werden und dies auch besser annehmen zu können. Wenn wir mit unserer Angst vor dem Sterben vertrauter werden, können wir diese Angst mit der Zeit auch verwandeln.
Die Kontemplation dieser folgenden Sätze, welche wir uns dem Atem folgend sagten, wird jedem von uns weiter dabei helfen:
Alle Erscheinungen sind vergänglich.
Sie sind Geburt und Tod unterworfen.
Sind die Vorstellungen von Geburt und Tod überwunden,
wird diese Stille grosse Freude genannt.
Im Anschluss an diese geführte Meditation verweilten wir weiter noch in der Stille, um zu üben und damit wir auch der Übung noch etwas nachspüren konnten.
Als zweite Übung praktizierten wir eine weitere klassische Sitzmeditation mit Atemachtsamkeit unter Anleitung und ebenfalls anschliessend in Stille.
Solange du atmest, lebst du und solange du deinen Atem betrachtest meditierst du.
Wir stellten uns vor als würden wir auf einem Küstenfelsen über dem Atlantik sitzen. Du schaust auf das Meer hinunter und Welle um Welle taucht am Horizont auf und nähert sich immer schneller dem Ufer. Bis sie sich überschlägt und zwischen den Felsen verschwindet. Welle für Wellt baut sich auf und ebbt wieder ab.
Genau so folgten wir im Anschluss unserem Atem jedes für sich in Stille.
Dein Atem fliesst wie ein Welle regelmässig auf und ab, er kommt und geht, dein ganzes Leben lang und gibt dadurch einen Grundrhythmus in deinem Körper vor. Genau so wie du das Meer und das Auf und Ab der Wellen betrachten würdest, so darfst du jetzt wieder deinen Atem betrachten, und zwar ohne dass du ihn kontrollieren oder beeinflussen möchtest. Du betrachtest deinen Atem wie du das Naturwunder Meer betrachtest. Dein Atem ist ebenfalls ein Wunder der Natur, er kommt und geht wie eine Welle. Wir übten das gemeinsam 5 Minuten. Das ist eine gute kleine und einfache Übung für jeden Tag.
Nun wünsche ich dir, dass du dir immer wieder Zeit schenkst und dich ermunterst diese Übungen auch zu Hause für dich alleine anzuwenden. Bis wir bei Yogaleicht, das letzte Mal von diesem Meditationskurs, zum gemeinsamen Sein im edlen Schweigen zusammenkommen.
Ich freue mich dich am Donnerstag, den 21. März 2024 um 17.00 Uhr, in unserem wunderbaren Meditationskreis wieder herzlich zu empfangen.
Namasté, Corinne