Die fünf Kleshas – Avidya, Asmita, Raga, Dvesha und Abhinivesha
Wir erinnern uns nochmals an den Leitsatz zum Thema Kleshas, welchen uns Patanjali in den Yoga-Sutras mit auf den Weg gegeben hat. (Noch) nicht eingetretenes Leid (ist) zu vermeiden. (YS, 2.16)
Im zweiten Kapitel bei Vers sechzehn werden wir ermuntert, darauf zu achten zukünftiges Leid im Voraus zu erkennen und wenn möglich vermeiden zu lernen.
Wir haben uns in diesem Yogazyklus mit den Kleshas näher befasst, um uns solchen möglichen Stolpersteinen überhaupt erst bewusst zu werden. Uns die Augen zu öffnen, und unseren inneren Beobachter zu sensibilisieren. Mit dem Herzen sehen und hören wir noch besser. Es entsteht mit der Zeit eine sehr heilsame Achtsamkeit, die uns auf unserem Weg zu mehr Leichtigkeit führt. Wenn wir mehr Wissen, werden wir unserer inneren Instanz auch immer bewusster vertrauen.
Hier zur Wiederholung, die Benennung der Kleshas in Patanjalis Leitfaden sind im zweiten Kapitel an dritter Stelle zu finden. Nichtwissen, Ich-Bewusstsein, Zuneigung, Abneigung und Drang zum Leben (sind) die fünf Kleshas. (YS, 2.3)
Avidya wird übersetzt mit Nichtwissen oder auch das falsche Verstehen genannt. Es bezieht sich vor allem darauf, dass wir alle oft meinen, die Welt sei genau so wie wir sie wahrnehmen.
Das zweite Klesha ist die falsche Einschätzung der eigenen Person, Asmita. Was übersetzt Ich-Bewusstsein, das Konzept vom Ich heisst. Asmita ist eng mit dem ersten Klesha, mit Avidya, dem Nichtwissen, dem falschen Verstehen, verknüpft.
Raga heisst übersetzt Zuneigung oder auch Habenwollen. Dieses Klesha möchte uns darauf hinweisen, wie unsere Wünsche und Erwartungen auch Leiden und Drama verursachen können.
Dvesha heisst das vierte Klesha, und es ist das Gegenteil von Raga. Es ist unsere Abneigung oder das Vermeidenwollen. Damit gemeint ist auch die Ablehnung und die Angst vor Veränderungen oder vor dem Unbekannten.
Abhinivesha ist der Drang zum Leben. Dieses Klesha kann uns helfen und es kann uns aber auch schaden. Abhinivesha bedeutet übersetzt die Wurzel der Angst. Die mächtigste aller Ängste ist die Angst vor dem Tod.
Der Yoga wird uns, mit diesen Erkenntnissen zu den Kleshas, weiter lehren zu vermeiden was nicht ertragen werden muss und zu ertragen was nicht ganz vermieden werden kann.
(Quellenangabe: Inspiriert aus der Lektüre von Yoga Kraft für die Seele (von A. Trökes) und von den Yoga Sutra- Der Yogaleitfaden des Patanjali (von H. Maldoner)